Feuerwerk fotografieren – Tipps
Feuerwerk fotografieren – eine solche Gelegenheit fasziniert mich immer wieder. Strahlende Lichteffekte in allen Farben und Formen, meist zu besonderen Anlässen oder Veranstaltungen. Schwieriger wird es jedoch, wenn man versucht, diese schönen Farben und Formen im Bild festzuhalten. Meist sehen die Bilder nicht so schön aus wie das eigentliche Feuerwerk, eher überbelichtet, weiß und unscharf verwackelt. Zwar eröffnet sich dem Fotografen im Zeitalter der digitalen Fotografie die Möglichkeit, ein soeben geschossenes Bild direkt auf dem Monitor der Kamera zu betrachten, jedoch hilft dies nur, wenn ihm die notwendigen Veränderungen in Kameraeinstellung und -bedienung bekannt sind. Im Folgenden will ich ein paar meiner Feuerwerk-Fotografien vorstellen, zusammen mit der verwendeten Ausrüstung und den Einstellungen an der Kamera.
Ausrüstung:
- Stativ – Der meiner Meinung nach wichtigste Teil der Ausrüstung beim Feuerwerk fotografieren – wenn es um saubere Linien oder Feuerwerk mit statischen Bildanteilen geht. Und dies gilt vollkommen unabhängig von der Kamera. Da die Fotografie gerade durch lange Belichtungszeiten ihren Reiz gewinnt, ist ein Stativ grundsätzlich zu empfehlen. Dabei muss es nicht das teure Profi-Stativ sein, es reicht ein günstiges Stativ für 15€ vom Elektrogroßmarkt seines Vertrauens. Darauf lassen sich die meisten Kompakt- und Spiegelreflexkameras befestigen, so dass man auch bei längerer Belichtungszeit einen unverwackelten Vorder- und Hintergrund, sowie klare Linien der Feuerwerks-Elemente erhält.
- Fernauslöser – Ebenfalls ein Muss, nicht nur bei der Fotografie von Feuerwerken, sondern generell beim fotografieren mit längeren Belichtungszeiten vom Stativ. Der Vorteil eines Fernauslösers ist, dass man – wie der Name schon sagt – die Kamera auslösen kann, ohne den eigentlichen Auslöser am Kameragehäuse drücken zu müssen. Sobald man den diesen Auslöser an der Kamera drückt, so drückt man auch die Kamera selbst ein wenig nach unten, was wieder zu leicht verwackelten Bildern führen kann. Ein weiterer Vorteil des Fernauslösers ist, dass man sich – sobald Stativ und Kamera auf- und eingestellt sind – neben oder hinter die Kamera stellen und das Feuerwerk beobachten kann. So nimmt man zum Beispiel den Schweif einer Rakete besser wahr, und kann kurz vor deren Explosion auslösen, um den kompletten „Stern“ aufzunehmen.
- Kamera – Du benötigst für Feuerwerke eine Kamera, an welcher sich möglichst alle Einstellungen manuell festlegen lassen. Hierzu zählen: Belichtungszeit, Blende, ISO und Weißabgleich. Heutzutage bieten selbst einige Kompaktkameras diese Einstellmöglichkeiten, nur sind diese meist in den Menüs verborgen. Die meisten DSLRs lassen sich einfach durch ein Rädchen am Kameragehäuse auf „manuell“ stellen.
- Objektive – Wenn ich ein Feuerwerk fotografiere, so benutze ich meist zwei Objektive. Ein 12-24mm Weitwinkelobjektiv und ein 70-200mm Teleobjektiv. Die Wahl der Objektive ist Abhängig von der Art des Feuerwerks, der Distanz zwischen Standort und Feuerwerk, sowie den geplanten Aufnahmen. Du musst dabei bedenken, dass aufgrund der geringen zeitlichen Dauer eines Feuerwerks nicht viel Zeit bleibt, ein Objektiv zu wechseln, den Bildausschnitt festzulegen, sowie Kamera und Stativ darauf einzustellen.
Vorbereitung:
Stelle sicher, dass Du weißt, wo das Feuerwerk abgeschossen und wo es zu sehen sein wird! Es ist dem Ruhepuls des Fotografen nicht unbedingt zuträglich, wenn er auf der Suche nach dem Feuerwerk fünf Minuten vor dessen Beginn über eine größere Festwiese irrt. Solche Situationen lassen sich einfach vermeiden, indem man beispielsweise Google-Maps zu Rate zieht, und sich im Internet vielleicht Bilder von Feuerwerken an der gleichen Stelle ansieht. Achte bei der Wahl des Standortes besonders darauf, ob andere Lichtquellen oder Objekte Deine Aufnahme stören könnten. Sollten sich viele Menschen das Feuerwerk ansehen wollen, so lohnt es sich, einige Zeit (30 bis 60 Minuten) vorher am geplanten Standort zu sein. Ich nutze diese Zeit um meine Ausrüstung in Ruhe vorzubereiten, den Bildausschnitt zu wählen, und vielleicht sogar noch den Standort zu wechseln. Ungefähr zehn Minuten vorher packe ich zusätzlich eine extra Speicherkarte und einen Ersatz-Akku an leicht erreichbare Stellen. Sollte Dich Dein Akku noch nie im Stich gelassen haben, so wird er es garantiert in dem Moment tun, in dem das Feuerwerk losgeht.
Einstellungen:
- Wie schon erwähnt, sollte die Kamera auf „manuell“ gestellt werden. Das ermöglicht es Dir, die folgenden Werte individuell anzupassen.
- Belichtungszeit – Ich stelle die Belichtungszeit meiner Kamera (Canon) im manuellen Modus auf „bulb“. Damit kann ich die Belichtungszeit durch Drücken des Fernauslösers bestimmen. Die Belichtung beginnt sobald ich den Auslöser drücke, und endet, sobald ich ihn wieder loslasse. Diese flexible Belichtungszeit ermöglicht es mir, entweder einzelne Explosionen oder mehrere Explosionen hintereinander aufzunehmen. Sollte Deine Kamera keine Langzeitbelichtung unterstützen, so empfiehlt sich zu Anfang eine Belichtungszeit von 1 bis 5 Sekunden. Nach einer Kontrolle der ersten Bilder auf dem Display der Kamera lässt sich diese dann anpassen.
- Blende – Für Feuerwerke wähle ich grundsätzlich eine recht hohe Blendzahl von 10 oder größer. So vermeide ich eine Überbelichtung der Explosionen, mit dem Effekt, dass die Farben des Feuerwerks auch noch zur Geltung kommen. Eine kleine Blendzahl führt meistens dazu, dass die aufgenommenen Explosionen weiß werden.
- ISO – Die Lichtempfindlichkeit stelle ich auf den geringsten möglichen Wert, bei meiner Kamera ISO 100. Die Explosionen der Raketen sind sehr hell, und somit ist dieser Wert absolut ausreichend. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass das Bildrauschen minimiert wird.
- Weißabgleich – Der Weißabgleich ist für die Farbstimmung des Bildes verantwortlich. Der automatische Weißabgleich hat bei mir bisher recht gute Ergebnisse geliefert und die Farbtemperatur der Aufnahmen im Bereich von 3800-4000K gesetzt. Sollten Deine Bilder einen Farbstich haben, so versuche die Einstellung „Leuchtstoff“, oder eine manuelle Einstellung von ca. 4000K.
- Fokus – Der Autofokus einer Kamera kann auf den schwarzen Nachthimmel nicht fokussieren, und die Explosionen sind meist so kurz, dass die Zeit für einen korrekten Fokus nicht ausreicht. Daher empfiehlt es sich, den manuellen Fokus zu benutzen. Bei Benutzung eines Weitwinkelobjektivs kann man aufgrund der meist größeren Entfernung zum Feuerwerk den Fokus auf „unendlich“ stellen. Ansonsten muss man manuell auf die ersten Explosionen fokussieren, bevor man anfängt zu fotografieren.
Auch wenn es nach viel Arbeit aussieht Feuerwerke zu fotografieren, so lassen sich mit ein wenig Vorbereitung sehr gut Ergebnisse erzielen. Diese Tipps sind natürlich kein Garant für ausgezeichnete Bilder, aber mit ein wenig Übung wirst Du schnell eine Verbesserung Deiner Bilder feststellen.
Zusammenfassung:
- Ausrüstung – Fotografiere mit Stativ und Fernauslöser.
- Einstellungen – Stelle die Kamera vor Beginn des Feuerwerks richtig ein: manuelle Belichtungszeit (1-5 Sekunden), große Blendzahl (ca. 10), geringer ISO-Wert (100).
- Fokus – Stelle das Objektiv auf manuellen Fokus, und stelle diesen rechtzeitig ein.
- Standort – Wähle Deinen Standort sorgfältig, ein späterer Wechsel ist kaum zu schaffen. Achte dabei auf andere Lichtquellen und Objekte, die die Aufnahme stören könnten.
- Ersatz – Halte Ersatz-Akku und Speicherkarte bereit.
- Kontrolle – Kontrolliere regelmäßig Deine Aufnahmen auf dem Kameradisplay. Verpasse dabei lieber eine Explosion mehr, als eine gesamte Aufnahmeserie aufgrund eines Fehlers zu verlieren, der bei einer kurzen Kontrolle der Bilder aufgefallen wäre.
Wie bei allen Bereichen der Fotografie gilt auch hier: Je öfter man Feuerwerke fotografiert, desto mehr Übung bekommt man darin. Informiere Dich am besten über Veranstaltungen mit Feuerwerk in Deiner Nähe, diese finden öfter statt als man denkt. Besonders gut lässt sich die Feuerwerk-Fotografie übrigens an Silvester üben. Dort reicht ein einfaches Batteriefeuerwerk aus, um mit den Kameraeinstellungen zu experimentieren und faszinierende Bilder zu erhalten. Sollte man mit den Ergebnisse nicht zufrieden sein, so kann man einfach die nächste Batterie zünden und es nochmal probieren, ohne den bei größeren Feuerwerken üblichen Zeitdruck.